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Wie schlau ist SMART?

Wer sich mit Methoden rund um das Thema Ziele setzen beschäftigt hat, der kennt sicherlich die bekannteste Forderung, dass Ziele SMART formuliert sein sollen.

Bei der Beurteilung von Arbeitsergebnissen ist die konkrete, SMARTe Formulierung oft hilfreich. Wenn z.B. ein Teilprojekt ein Ergebnis von einem anderen Teilprojekt zu einem bestimmten Zeitpunkt braucht, um seinen eigenen Projektplan einhalten zu können. Oder ein Mitarbeiter möchte sich darauf verlassen können, dass er die versprochene Sonderzahlung bekommt, wenn er die vereinbarte Zielvereinbarung erfüllt.

 

SMART und Motivation

Bei der Ausgestaltung eines Ziels gibt es das übliche Problem von Prognosen: Es ist unmöglich, die Zukunft vorherzusagen, und unheimlich schwer, eine halbwegs treffende Annäherung zu schätzen. Daher stellen sich Ziele meist als zu schwer oder zu leicht heraus.

Zu schwere Ziele

Wenn sich ein Ziel als zu schwer herausstellt, dann sollte man die Möglichkeit einer Nachverhandlung nutzen. Besteht diese Möglichkeit nicht, dann wird das Ziel meist gar nicht mehr oder nur noch halbherzig verfolgt. Motivierend wirkt dieses Ziel nicht mehr, eher im Gegenteil.

Ungünstigerweise setzen sich viele Leute auch persönliche Ziele, die kaum zu halten sind:

  • Die neue Mitgliedschaft im Fitnessstudio soll mindestens(!) dreimal in der Woche genutzt werden.
  • Bis zum Urlaub müssen 10 Kilo abgenommen werden.
  • Nächstes Jahr wird Marathon gelaufen!

Bei diesen Zielen geht es oft so:

  • Jetzt war ich schon zwei Wochen nicht im Studio, da ist es heute auch egal.
  • Ich hab doch noch so viel Zeit bis zum Urlaub, da kann ich doch einmal beim Buffet so richtig zulangen.
  • Laut Trainingsplan müsste ich bei 15km sein. Wegen meiner Knöchelschmerzen schaff‘ ich nicht mal 10km. Blöder Knöchel!

Und noch bevor man es richtig merkt, hat man das SMARTe Ziel bereits aufgegeben. Und damit leider oft auch jede weitere Anstrengung in die eigentlich gewünschte Richtung.

Zu leichte Ziele

Es ist ganz einfach, sich einen 5km-Lauf unter 60 Minuten für das Jahr 2016 vorzunehmen. Aber auch genau so wenig verlockend.

Zu leichte Ziele sind eine Beleidigung für die eigene Leistungsfähigkeit. Und so kommt es nicht selten vor, dass die leichte Aufgabe bis kurz vor die Deadline aufgeschoben wird, damit man dann unter Zeitdruck doch noch etwas glänzen kann.

Oder das niedrig gesetzte Ziel verhindert sogar eine bessere Leistung, weil man ja seine Pflicht bereits getan hat.

 

Lösungsvorschlag:

 

Ziele brauchen kein Datum!

 

Wenn ein Ziel spezifisch, messbar, anspruchsvoll und realistisch formuliert ist, dann ist bereits alles getan.

Die Zeitplanung gehört nicht an den Anfang, sondern sie ist ein Teil der Zielerreichung. Auf dem Weg zum Ziel können sich Abkürzungen oder Umwege ergeben. Und wie ein Navi bei Stau die voraussichtliche Ankunftszeit neu berechnet, so darf auch bei anderen Zielen das Enddatum verändert werden.

Nach welchen Regeln man diese Zeitplanung verändern sollte, ist genug Stoff für einen weiteren Artikel. Nur so viel: Der Plan für die aktuelle Woche sollte stets eingehalten werden, sonst droht Akrasia.

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