Ich habe zu wenig Zeit.
Naja, genau genommen habe ich genauso viel Zeit wie jeder andere Mensch. Ich kann mich nur immer wieder für immer neue Vorhaben begeistern und finde dann häufiger das Neue spannender als das Alte. Die alten Sachen finde ich deswegen aber nicht schlecht, also nehme ich mir vor, sie später weiter zu verfolgen. Da aus später dann aber auch nie werden kann, liegen so einige halbfertige Projekte bei mir herum.
Wo ist das Problem?
Deswegen habe ich mich selbst schon als sprunghaft, faul oder unkonzentriert gesehen. Doch bei näherem Hinsehen beschäftige ich mich durchaus konzentriert und fleißig mit meinen Themen. Auch die Sprünge vom Einem zum Anderen folgen einer inneren Logik und sind daher sogar vorhersagbar und planbar.
Freiheit
An dieser Stelle möchte ich kurz betonen, dass ich hier nicht über Verpflichtungen, Aufgaben oder Termine rede. Es geht um die freiwilligen Aktivitäten. Meine Hobbies gehören mir, ich kann sie verfolgen, solange ich möchte. Dabei ist es genau diese Freiheit, die mich dazu verlockt, mehr Fäden aufzunehmen, als ich auf ein Mal in Griff halten kann. Die dabei entstehenden losen Enden lassen mich dann unzufrieden werden.
Die Lösung
Animiert durch das Buch „The Renaissance Soul“ von Margaret Lobenstine habe ich eine Liste mit meinen Themen angelegt, die ich besser im Blick behalten will. Im Buch werden diese Punkte Focal Points genannt.
Meine Liste pflege ich natürlich elektronisch. In Google Drive habe ich eine Tabelle angelegt, in die ich alle meine Projekte eintrage. Die wichtigste Angabe dabei ist der Status. Mögliche zukünftige Aktivitäten bekommen dort eine ungefähre Einschätzung, wie recht bald, vielleicht, dicker Brocker oder schöner Traum. Doch alle haben damit eins gemeinsam: Sie sind inaktiv.
Bevor ich ein Projekt auf aktiv setze, stelle ich mir genaue Fragen:
- Wieviel Zeit und Aufmerksamkeit kostet das Projekt?
- Wieviel Zeit und Aufmerksamkeit lassen mir meine anderen aktiven Projekte? Möchte ich eins davon pausieren oder beenden?
- Wie konkret soll das Projekt aussehen? Z.B. statt Kochen lernen lieber zweimal die Woche kochen und dabei mindestens ein neues Rezept umsetzen
- Wie lange möchte ich mindestens dran bleiben? Welches Zwischenziel ist mir wichtig?
Auf diese Weise behalte ich den Überblick, schränke meine Flexibilität kaum ein und verliere weder kurzfristig noch langfristig meine Interessen aus den Augen.